Seit dem internationalen Durchbruch 2008 mit The Joker ist The Brew (UK) Schritt für Schritt an die Spitze der europäischen Classic-Rock-Szene geklettert. Das preisgekrönte Trio aus der Küstenstadt Grimsby vereint musikalisches Können mit unbändiger Energie und einer vorwärts denkenden, kreativen Neugier. Mit zwei weiteren Studioprojekten und einem knisterndem Livealbum haben sie sich stetig weiter entwickelt. Control – ihre bis dato mit Abstand souveränsten Aufnahme – übertrifft aber sogar die kühnsten Erwartungen.
Im Vorfeld waren sich die Gründungsmitglieder Tim Smith (Bass), Jason Barwick (Gitarre/Gesang) und Kurtis Smith (Schlagzeug) einig: Die Zeit war reif für einen Wechsel. Die beiden Vorgängeralben A Million Dead Stars und The Third Floor sind aus einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem Produzenten Chris West hervorgegangen. Diesmal klingelte die Band stattdessen bei Toby Jepson, dem früheren Frontman der Hardrock-Formation Little Angels. Heute gehört er zu den gefragtesten Produzenten Großbritanniens und hat Projekte sowohl von aufstrebenden Acts wie The Virginmarys oder The Answer als auch von Veteranen wie Saxon oder Fastway meisterhaft betreut. „Beim ersten Treffen waren wir sofort mit ihm auf einer Wellenlänge“, erinnert sich Tim Smith. „Toby liebt es, live im Studio aufzunehmen. Und das ist genau unser Kragenweite.“
Bevor aber überhaupt aufgenommen wurde, feilte The Brew monatelang an den neuen Songs. „Diesen Luxus hatten wir vorher noch nie. Wir haben das Material intensiv im Studio vorbereitet anstatt nur zwischendurch, etwa während einer Tour, Stücke zu schreiben. Dabei haben wir unsere bisherigen Platten genauer unter die Lupe genommen. Was gefällt uns daran? Was hat unseren Fans gefallen? Wo liegen unsere Stärken als Liveband und wie entsteht die Liveenergie, für die wir bekannt sind? Unser Ziel war es, all diese Elemente in das neue Album einzubauen.“
Der dynamische Breitwand-Sound von Control ist ein deutlicher Beweis: Bei Toby Jepson fanden sie das optimale Umfeld für die Freisetzung ihrer gewaltigen Energie. „Statt mit vielen Gitarren-Overdubs und dichten Tonschichten zu arbeiten, haben wir uns wieder auf das Wesentliche konzentriert“, sagt Jason Barwick. „Schlagzeug, Bass und Gitarre stehen im Mittelpunkt und zwar ohne das ganze Drumherum. Die Musik bleibt so lebendiger und das ganze Album klingt erstaunlich anders.“ Durch den Live-im-Studio-Ansatz ist es ihnen zum ersten Mal gelungen, die Power ihrer Konzertauftritte bei einer Studioaufnahme voll auszuschöpfen.
Musikalisch erklimmt The Brew auf Control so bislang unerreichte Höhen. Jason Barwick, dessen Stimme mittlerweile deutlich an Reife gewonnen hat, liefert in seiner Doppelrolle als Lead- und Rhythmusgitarrist eine Glanzleistung. Tim Smith sorgt am Bass für ein äußerst dichtes und knackiges Fundament, während Kurtis Smith mit kontrollierter Wucht die Musik nach vorne treibt. Für das Abmischen war kein Geringerer als Steve Harris (U2, Kula Shaker, Kaiser Chiefs) zuständig. Dank neuem Produktionsteam ist eine Schallplatte entstanden, die größer, eindringlicher und monumentaler klingt als alles, was The Brew bisher geschaffen hat.
Was hat es aber mit den Songtiteln auf sich? Diese bestehen aus jeweils einem Wort, das sonst vorne auf jedem CD-Spieler oder (wenn man etwas älter ist) Kassettendeck steht. ("Rewind", "Shuffle", "Pause" usw.) Ist Control etwa ein Konzept-Album? Tim Smith winkt ab. „Für mich bedeutet Konzept-Album so etwas wie Tommy von The Who.“ Er spricht eher von einem roten Faden, der sich durch alle zehn Titel zieht. „Jeder einzelne Song ist aber in sich geschlossen. Man muss sie nicht unbedingt im Gesamtkontext des Albums betrachten. Sie funktionieren auch alleine, nacheinander – oder wie auch immer man sie h$ouml;ren möchte!“
Nur mit einer Menge Fleiß, Sorgfalt und Können kommt ein Album wie Control zustande. Die überragende Klasse dieser Platte macht sie zu einem der Must-Haves des Jahres 2014. The Brew hat damit überzeugend ein neues Kapitel in ihrer Bandgeschichte aufgeschlagen. |