Graffiti6: "Colours "Debüt Album
Colours, das Debüt von Graffiti6 aus Großbritannien, ist genauso lebendig, wie es der Titel suggeriert eine nicht einzuordnende Mélange aus Pop, Psychedelia, R&B und British Northern Soul, die ihr Kapital sowohl aus der herausragenden und emotional transparenten Stimme von Jamie Scott und seinem feinen Gespür für Melodien als auch TommyD’s unwiderstehlichen Rhythmen und seiner erfindungsreichen Produktion zieht. Songs wie “Stone In My Heart”, “Stare Into The Sun”, “Annie You Save Me” und “Free” sind „moderne psychedelische Soul-Perlen, mit feingesteuertem Gesang und Sonnenschein- Melodien auf einer Reise durch die Zeit”, wie der Londoner Guardian schreibt. Der Rest auf Colours fährt ebenfalls eine Art Zickzack-Kurs durch die Musikgeschichte: Da ist zum einen die Folk-Soul-Ballade “Goodbye Geoffrey Drake”, dann wieder das sparsam eingesetzte Gospel-Flair von “Over You”, aber auch die gebremste Schwüle in “Calm The Storm” oder der Indie Rock Vibe von “Lay Me Down”. „Für mich ist das Unerwartete des Sounds das eigentlich Wichtige”, sagt Scott dazu. „Es macht mir Spaß, die Köpfe der Leute durcheinander zu bringen.”
Die schonungslose Experimentierfreudigkeit auf Colours reflektiert die lebendige Fantasie seiner Erschaffer: Singer-Songwriter Jamie Scott und Songwriter-Produzent Tommy Danvers (aka TommyD) beide in London geborene Multi-Instrumentalisten, die schon seit 2009 unter dem Namen Graffiti6 zusammen arbeiten (das dritte Mitglied, der britische Künstler und Illustrator Jimi Crayon, entwirft Graffiti6’s komplettes Artwork und ist verantwortlich für das plakative Logo und die visuellen Technicolor-Effekte).
Nachdem Scott im zarten Alter von 7 Jahren zum ersten Mal Joni Mitchells Blue gehört hatte, brachte er sich direkt danach selbst das Gitarre spielen bei. „In der Schule redeten alle meine Freunde immer von Bands wie Bon Jovi, ich aber hatte keine Ahnung, worüber sie sprachen, denn ich begann erst mit 15, mich für Popmusik im Radio zu interessieren”, erinnert sich Scott. Dann aber fing er an, Songs zu schreiben und verließ mit 17 die Schule, um eine Karriere als Musiker zu versuchen. 2006 veröffentlichte er schließlich sein erstes Solo-Album Park Bench Theories, noch unter dem Namen Jamie Scott and the Town. Das Album selbst war folkig und sehr akustisch-fundiert; unterstützt wurde Scott dabei von Mitgliedern der schottischen Band Travis. Jamie Scott and the Town tourten zwei Jahre, eröffneten u.a. für Alicia Keys, Kelly Clarkson und Take That und konnten sich eine ansehnliche Zahl von Fans in Europa und Asien erspielen.
Danach hatte Scott eigentlich vor, mit anderen Musikern das Album für eine Wiederveröffentlichung noch einmal zu überarbeiten, als ihm ein Polydor-mitarbeiter vorschlug, er solle sich mit Danvers treffen, der u.a. für Remixe von Michael Jackson und Björk verantwortlich zeichnete, aber auch mit seiner Frau Konzerte und Aufnahmen arrangierte, neben anderen für Kanye West, Jay-Z, Adele, Beyoncé und Noel Gallagher. Danvers gründete mit dem Musiker/DJ Jeremy Healy ein Produktionsteam namens Ezee Posse. Dann fragte man ihn, ob er nicht Lust habe, einen Song einer unbekannten Band namens Right Said Fred zu produzieren. Das Stück “I’m Too Sexy” wurde zum Nummer 1-Hit in den USA. und erreichte in 9 Ländern die Top 10. Obwohl dieser Erfolg seine Remix-Karriere enorm vorangetrieben hatte, war Danvers mehr am Schreiben von Songs interessiert. Daraus folgten mehrere Stücke für KT Tunstall, Corinne Bailey Rae, Janet Jackson und Kylie Minogue. „Jamie kam direkt danach um die Ecke”, bilanziert Danvers.
Statt aber Scotts Soloalbum noch einmal unter Danver's Regie neu aufzuhübschen, beschlossen die beiden, eigenes Material zu schreiben. In den folgenden anderthalb Jahren flossen die Songs nur aus ihnen heraus. „Da öffnete sich eine Tür zu einer völlig neuen Welt. Ich konnte auf einmal über diese Songs nachdenken, sogar mit all diesen großen Harmonien”, sagt Scott. Tatsächlich kann man jeden Song auf Colours auf seine nackte Existenz herunterfahren und ihn auf einer Akustikgitarre spielen, es klingt genauso aufregend. Auf YouTube sind Graffiti6’s herausragende Versionen von “Annie You Save Me”, “Stone In My Heart”, “Calm The Storm” und “Lay Me Down” sowie Interpretationen von Adeles “Rolling In The Deep” und “I Got A Feeling” von den Black Eyed Peas schon längst ein Renner. Und Graffiti6s Liveshows haben die Anzahl der Fans weltweit zusätzlich noch weiter ansteigen lassen.
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