Philipp Poisel „Mein Amerika“
VÖ 17.02.2017
Wer träumt noch vom „American Dream“? Dass jeder, wenn er nur hart genug
arbeite, aufsteigen (und es bis zum Millionär bringen) kann im Land der
unbegrenzten Möglichkeiten. Der US-Wahlkampf dieser Wochen taucht diese Idee
in ein vulgäres Theater: Wer nur richtig haue und steche und hartnäckig
lüge, kann es bis ganz nach oben schaffen in „God's own country“.
Der amerikanische Traum mag den Bach runter gehen, und doch steckt in uns
allen mehr Amerika, als so manchem aktuell lieb sein mag. Man muss da nur
mal Philipp Poisel fragen, der sich als Kind regelmässig mit den „Drei
Fragezeichen“ auf Abenteuer zum Rocky Beach begab, für den eine Coca Cola
die beste Erfrischung war, und der mit Bruce Springsteen auf MTV die Strassen
Philadelphias entlanggelaufen ist. Der Traum von diesem Amerika, der
Sehnsucht nach Abenteuer, Freiheit und Weite bleibt für Poisel weiterhin
lebendig. Musikalisch verkörpert sein Amerika die mythischen Orte des Pop
und Rock, von den Clubs und Studios und Bühnen, wo die Musik in den Himmel
wachsen konnte. Für seine neue Platte begab er sich daher mit seiner Band
und dem Produzenten Frank Pils auf eine ganz persönliche Reise und
Spurensuche in die USA. „Mein Amerika“ entstand auf einer
Analog-Bandmaschine in den legendären „Blackbird Studios“ in
Nashville/Tennessee.
Ein Stück weit dürfen wir uns Poisels Traum jetzt auch im Kino nähern. Wenn
die dunkle Märchenstunde im Film „Das kalte Herz“ zu Ende geht, erklingt mit
„Bis ans Ende der Hölle“ einer seiner neuen Songs. Wir hören einen
Bassdrum-Beat, ein einfaches Pochen, das von einem Herzen stammen könnte,
die Stimme des Sängers, die sich verkriecht und im selben Moment fleht: „Geh
mit mir ans Ende der Hölle, damit diese Sehnsucht verbrennt“. Eine
hochemotionale Ortsbegehung, die zum Besuch der kompletten Songkollektion
lädt.
„Mein Amerika“ wird am 17. Februar 2017 erscheinen und sich um das drehen,
was Poisel so sensibel zu bespielen vermag: eine intensive Gefühlswelt, die
von seinen eigenen Erfahrungen zehrt – Seelenpein und Herzensnot nicht
ausgeschlossen. Aber am Ende steht doch immer wieder ein Blick ins Licht,
der versöhnlich stimmt. Und neugierig macht auf die emotionalen Pirouetten,
die ein Singer-Songwriter so hinlegen kann, ohne Gefühlssalat zu
produzieren.
Philipp Poisel kann das, er hält ganz glaubwürdig die Balance zwischen
Authentizität und Kunstsinn. Mit dem ersten Vorboten des Albums, der Single
„Erkläre mir die Liebe“, war er wieder so erfolgreich in die deutschen
Charts gesprungen, wie man das inzwischen von ihm erwarten konnte. Platz
neun – und das Video zum melancholischen Song wurde innerhalb von etwas mehr
als drei Wochen zwei Millionen mal geklickt.
Das Album lässt eine deutliche Entwicklung hörbar werden, Poisel hat seinen
Songwriter-Stil in einen Bandsound verpackt, der reichlich Hallraum für
seine Stimme bietet. Der leise Gesang der frühen Tage macht einem Sänger
Platz, der die grossen Bühnen als Arena sucht.
2017 geht’s live weiter. Bislang 13 Konzerte (u.a. Hamburg, Leipzig,
München, Köln, Frankfurt) bietet Philipp Poisel ab Ende März im Programm
seiner Arena-Tournee auf, und weitere werden folgen, sicher.
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